35 Jahre TC Ay-Senden stehen für enorme Aufbauleistungen der jeweiligen Vorstände und ehrenamtlich Tätigen, für sportliche Erfolge, für eine außerordentlich intensive und erfolgreiche
Jugendarbeit, für zahlreiche gesellschaftliche Veranstaltungen und unzählige frohe Stunden im geselligen Kreis auf unserer Tennisanlage und in unserem Clubheim an der Bayernstraße.
"Wirklich - der TC Ay-Senden hat keinen Grund, sein Licht unter den Scheffel zu stellen. Im Gegenteil, manch anderer Sportverein könnte sich - was die Eigeninitiative betrifft - noch eine große
Scheibe abschneiden. Was die Mitglieder mit dem Bau ihrer Sportanlage an der Bayernstraße geschaffen haben, verdient Anerkennung. Seit November vorigen Jahres – ungeachtet schlechtesten Winterwetters
– haben sie hier in unermüdlicher Arbeit drei Tennisplätze, die noch erweitert werden können, und ein Clubheim gebaut."
Mit diesen Worten wird im Frühjahr 1969 in der Neu-Ulmer Zeitung über die Geburtsstunde des TC Ay-Senden berichtet. Am 23. November 1968 hatten 56 Mitglieder im "Grünen Baum" in Senden den Verein
gegründet und Hans-Peter Naekel zum Ersten Vorsitzenden gewählt. Gleichzeitig erfolgte die Auflösung der Tennisabteilung im Turnverein Senden-Ay und im Spätherbst des gleichen Jahres wurde bereits
mit dem Bau von drei Tennisplätzen und einem Clubhaus auf dem Grundstück der Spinnerei und der Weberei Pfersee am Mühlbach in Ay begonnen. Dieses Gelände, besser bekannt unter dem Namen "Bergele",
war zuvor als Pausen- und Sportplatz von der Grundschule Ay genutzt worden.
In den folgenden Jahren nahm der Tennissport in Ay-Senden eine rasante Entwicklung. Die Mitgliederzahl stieg von 56 Mitgliedern im Jahr 1968 auf 177 Mitglieder im Jahr 1973, wobei noch 15
Interessenten auf der Warteliste standen und aufgrund einer Überbelegung der Plätze eine Aufnahmesperre verhängt werden musste. Der Vorsitzende Hans-Peter Naekel beschloss daher im Jahr 1973, die
Platzanlage an der Bayernstraße um weitere zwei Plätze zu erweitern. 1974 war diese Baumaßnahme abgeschlossen. Drei Jahre später begann dann die Vorstandschaft mit ihrem Vorsitzenden Thomas
Noack mit der Fertigstellung der Tennisanlage des TC Ay-Senden. Drei weitere Plätze wurden gebaut, davon ein Center-Court, und eine Trainingswand. Am 14. Juli 1978 wurde im Rahmen eines
Jubiläumsturniers die jetzt acht Plätze umfassende Anlage eingeweiht. Bei der abendlichen Festveranstaltung zum zehnjährigen Jubiläum in Gerlenhofen freute sich Landrat Franz-Josef Schick besonders
darüber, dass "der Tennisclub sich inzwischen so geöffnet hat, dass Tennis ein Volkssport werden kann". Landrat Schick sprach die Hoffnung aus, dass es "dem Verein gelingt, weiterhin Möglichkeiten zu
schaffen, damit weitere Mitglieder dazustoßen können".
Nachdem die Mitgliederversammlung am 18. März 1977 beschlossen hatte, dass die Mitgliederzahl von 130 auf 150 erhöht werden kann, stieg diese im Jahr 1981 auf 294 Mitglieder an und pendelte sich dann
in den 1980er Jahren bei knapp unter 300 Personen ein. 1981 wurde auch der Bau der Terrasse entlang der Westseite des Clubhauses abgeschlossen.
Ein einschneidendes Erlebnis in der Vereinsgeschichte war am 1. Januar 1983 der Erwerb des Geländes der Spinnerei und Weberei Pfersee an der Bayernstraße durch die Stadt Senden. Der Vorsitzende
Thomas Noack schloss mit der Stadt Senden einen Nutzungsvertrag, Dauer 25 Jahre. Erst jetzt konnten Zuschüsse für Baumaßnahmen beim BTV beantragt werden. Diesen Umstand nutzte man sofort und
renovierte in den Jahren 1984/85 den Clubraum, baute 1986 noch die Dusch- und Umkleideräume um, erweiterte die Küche und richtete sie neu ein.
Waren die frühen 1980er Jahre hauptsächlich durch vielfältige Baumaßnahmeng geprägt, so gab es in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts herausragende sportliche Erfolge zu verzeichnen. Der Höhepunkt
war 1987 der Aufstieg der Tennisherren mit Eigengewächsen in die Bezirksliga. Im gleichen Jahr konnte der Vorsitzende Ulrich Herzog den Tennisjunioren zum ersten Schwäbischen
Mannschaftsmeisterschaftstitel gratulieren und es fand auch der erste Herbstball statt.
In den Jahren 1988 und 1989 wurden die Bauaktivitäten fortgesetzt. Man baute eine Pergola über die Clubterrasse, sanierte die Damen- und Herrentoilette sowie den Eingangsbereich im Clubhaus und es
wurden eine separate Wirtstoilette und ein Abstellraum eingebaut.
Nachdem die Erste Herrenmannschaft sich 1991 freiwillig von der Bezirksliga in die Bezirksklasse 2 hatte zurückstufen lassen, stieg sie bereits ein Jahr später wieder in die Bezirksklasse 1 auf und
die Vorstandsvorsitzende Vroni Kahle konnte die Spieler zur Allgäuer Mannschaftsmeisterschaft beglückwünschen. Sie war es auch, die einen Förderkreis ins Leben rief, der es mit seinen finanziellen
Mitteln ermöglichte, die 1991 zu anderen Vereinen abgewanderten Spieler wieder zum TC Ay-Senden zurückzuholen.
In den folgenden Jahren war der TC Ay-Senden jeweils mit bis zu 15 Mannschaften - mit wechselnden Erfolgen - an der Verbandsrunde beteiligt.
Nach einer Grundsanierung der ersten fünf Tennisplätze 1993 wurden Anlagen und Clubhaus ständig verschönert bis hin zu einer Grundüberholung von Küche und Clubhaus im Jahr 2000.
Ein Dauerthema zu fast jedem Saisonende war die Bewirtung des Clubhauses im kommenden Jahr. Auch in diesem Jahr werden wir ein neues Wirtsehepaar haben, von dem der Vorstand hofft, das es die
Erwartungen der Mitglieder erfüllen kann und dem Verein einige Jahre erhalten bleibt.
Seit der Erstellung der obenstehenden Chronik im Jahr 2003 sind zwanzig Jahre ins Land gegangen und viel Wasser die Iller hinabgeflossen. Aktuell, im März 2023, endet die Geschichte des TC Ay-Senden als eigenständiger Verein: Am Montag, 13. März 2023, wurde in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einstimmig die Fusion mit dem TS Senden Wald beschlossen. Ab sofort wird der gemeinsame Verein als Tennis Sport Senden e.V. allen unseren insgesamt knapp 200 Mitgliedern eine sportliche Heimat bieten, die uns nicht nur hoffentlich viele sportliche Erfolge erleben lässt, sondern auch allgemein Spaß am Sport und am Miteinander.
Wie kam es zu der Fusion? In den letzten beiden Jahrzehnten wurde es für die “normalen” Tennisvereine immer schwerer. Nachdem der TC Ay-Senden unter Trainer Peter Zick noch viel Nachwuchs anziehen konnte, löste 2010 der Umzug von Zick in den Münchener Raum einen gegenteiligen Trend aus. Als Angelique Kerber 2016 die Weltranglistenspitze übernahm, titelte die Neu-Ulmer Zeitung “Tennis: Krise trotz Kerbers Coup” und beleuchtete die mittlerweile generell recht desolate Lage der Tennisvereinen in der gesamten Region. Der TC Ay-Senden war keine Ausnahme: Die Nachwuchsabteilung schrumpfte und für ein paar Jahre konnten nur vereinzelt Seniorenmannschaften, aber weder eine Herren- noch eine Damenmannschaft gemeldet werden.
Genauso schwierig stellte sich die Situation in der Vereinsführung dar. Nachdem eine komplette Vorstandschaft sich 2016 nicht erneut zur Wahl stellte, übernahm das langjährige Vereinsmitglied Dieter Friesch den Vorsitz. Dieter Friesch, der in der Blützezeit des Vereins Jugendwart gewesen war, konnte “seinen” Verein einfach nicht hängen lassen. Seinen Überredungskünsten (und ein paar geschickt eingesetzten Gläschen Grappa) war es zu verdanken, dass es ab 2016 überhaupt einen Vorstand gab, der – mit wenigen Veränderungen – bis 2023 die Geschicke des Vereins lenkte.
Ab da war auch wieder ein leichter Aufschwung zu verzeichnen. Die Mitgliederzahl, die zwischenzeitlich auf unter 80 geschrumpft war, stiegt wieder auf über 120 Mitglieder an. 2018 konnte außerdem
wieder eine (blutjunge) Herrenmannschaft gemeldet werden. Und auch im Nachwuchsbereich verbesserte sich die Lage durch Aktionen wie Grundschul-AG, Tenniscamps und natürlich den engagierten Einsatz
unserer mittlerweile ausschließlich vereinseigenen Trainer.
Und dann kamen das Jahr 2020 und Corona. Ein großer Teil unseres Vorstands liebäugelte zu diesem Zeitpunkt aus verschiedenen Gründen bereits mit dem Ruhestand, zumindest hinsichtlich der
Vorstandsämter. In einer Phase, in der die Pandemie das Tennisspielen und Vereinsleben rigoros einschränkte, ließ außerdem die Stadt Senden, unser Verpächter, durchblicken, dass die Zukunft des
Vereins auf dem gewohnten Areal alles andere als sicher sei. Keine Nachfolger für die freien Vorstandsämter – vor allem das des 1. Vorsitzenden – in Sicht, dafür das Risiko, das Vereinsgelände zu
verlieren und ein Clubheim, das leise vor sich hinbröckelte und zeitnah große Sanierungskosten erfordert hätte, kamen erschwerend hinzu…
Ende 2021 entschied der amtierende Vorstand einstimmig, mit den Freunden und Nachbarn vom TS Senden Wald die Möglichkeiten einer Fusion zu besprechen. Die Vorteile lagen auf der Hand: Das Gelände in Wald war für die nächsten Jahrzehnte gesichert, im Punktspielbetrieb ergänzten sich beide Verein perfekt, bei der Jugend arbeiteten die Vereine bereits erfolgreich zusammen. Dass das Vereinsleben von der erhöhten Mitgliederzahl sicherlich profitieren würde, war noch das Sahnehäubchen.
Beim TS Senden Wald liefen wir offene Türen ein. Auch bei unseren Mitgliedern wurde der Schritt größtenteils positiv aufgenommen, wie die ausschließlich einstimmigen Abstimmungen “pro Fusion” zeigten. Dennoch dauerte der Prozess aus bürokratischen Gründen deutlich länger als angenommen. Ende 2022 ließ sich der amtierende Vorstand noch einmal wählen, um den Fusions-Prozess bis zum Ende zu begleiten. Der Vorstand bestand zuletzt aus Dieter Friesch (1. Vorsitzender, Herbert Klaudrat (Kassenwart und 2. Vorsitzender), Uta Wittke (Schriftführerin und Pressewartin, Rouven Lambert (1. Technischer Leiter), Holger Schlumpberger (2. Technischer Leiter), Richard Wittke (1. Sportwart), Markus Vogel (2. Sportwart), Max Neumerkel (1. Jugendwart), Ahmet Dardere (2. Jugendwart), Tihomir Coric (1. Vergnügungswart), Lukas Eberhardt (2. Vergnügungswart).
Mitte März wurde dann endlich durch die endgültige (und einstimmige) Abstimmung die Fusion von den Mitgliedern in einer außerordentlichen und notariell begleiteten Mitgliederversammlung
beschlossen.
Liebe Tennisfreunde,
mit der kommenden Saison 2023 beginnt für uns alle im Tennissport Senden ein neuer Abschnitt. Mit der Fusion des TC Ay-Senden mit dem TS Senden Wald wollen wir dem Tennissport in Senden einen kraftvollen Schub geben. Aber keine Zukunft ohne Vergangenheit: Ich möchte aus meiner persönlichen Sicht noch einmal zurückblicken ...
Als ich 1986 zum TC Ay-Senden kam, war der Tennissport im Aufbruch – vor allem, weil Boris Becker und Steffi Graf ganz Deutschland mit Tennis begeisterten und die Weltranglisten erklommen. Ein richtiger Boom brach aus und gefühlt alle wollten plötzlich Tennis spielen. 1991 übernahm ich für zwei Jahre das Amt des 2. Sportwarts, von 1993 bis 2006 war ich dann 1. Jugendwart. Rückblickend waren diese 13 Jahre meine schönste Zeit beim TC Ay-Senden. Wir waren sportlich sehr erfolgreich und holten auch viele Titel und Meisterschaften bei Erwachsenen und Kids. Viele Jahre lang meldeten wir 16 Mannschaften, darunter bis zu sieben Jugendmannschaften.
Was mir aber besonders im Gedächtnis blieb, waren die zusätzlichen Aktivitäten rund ums Tennis. Ob das unsere Herbst- und Silvesterbälle waren oder die Vereinsmeisterschaften, die wir mit unseren Sommerfesten bei Livemusik, bzw. mit DJ bis spät in die Nacht hinein feierten. Wir organisierten Ausflüge zum Europapark Rust, mehrtägige Skiausfahrten nach Österreich und in die Schweiz und, unter Federführung von Erwin Schlecker, regelmäßige Radausfahrten im Herbst. Mit unserer Jugend besuchten wir Top-Turniere wie die BMW-Open und den Stuttgarter Weißenhof. Ein Selbstläufer waren immer die Sommercamps auf unserer Anlage. In besonders guter Erinnerung dürften auch viele noch das Wochenende in der Rommel Kaserne behalten haben, das unser langjähriger 1. Vorsitzende Peter Lübeck vermittelt hatte. Der absolute Höhepunkt war aber immer das Ostercamp am Gardasee, das unsere Jugend jedes Jahr kaum erwarten konnte.
Das war eine sehr intensive Zeit, die ich nicht missen möchte! Sportlich sehr erfolgreich mit unseren Jugendtrainern Michael Appl, Uwe Lübeck, Filip Gardavsky und Peter Zick und auch gesellschaftlich waren wir sehr aktiv und präsent. Mit unserem 1. Vorsitzenden Peter Lübeck haben wir vieles angestoßen und umgesetzt, hatten jahrelang weit über 300 Mitglieder und der Laden brummte, wie man so schön sagt. Kurz: Es war was los beim TC Ay.
Zehn Jahre, nachdem ich mein Amt als Jugendwart abgegeben hatte, trat man wieder an mich heran, das Amt des 1. Vorsitzenden zu übernehmen, da sich kein anderer gefunden hatte. Nur so konnten wir 2016 den Verein retten. In der Zwischenzeit hatte sich vieles verändert. Die Mitgliederzahlen waren kontinuierlich gesunken und der Tennissport war allgemein einfach nicht mehr so angesagt. Aber meine Mitstreiter aus der Vorstandschaft und ich versuchten, den Verein über sechs Jahre hinweg wieder zu beleben, was uns zum Teil auch gelungen ist – bis uns Corona erneut ausbremste.
Nachdem wir trotz längerer Suche nach einem Nachfolger für den Posten des 1. Vorsitzenden erfolglos geblieben waren und aus allerlei Gründen mehr, traten wir an unsere Nachbarn vom TS Senden Wald heran, um eine Fusion anzudenken. Das Ergebnis ist bekannt: Nach über einem Jahr intensiver Vorbereitung seitens beider Vereine wurde am 13. März 2023 bei den notariell begleiteten außerordentlichen Mitgliederversammlungen abgestimmt und der Fusion ohne Gegenstimmen zugestimmt.
Das ist ein Neuanfang und eine besondere Chance! Wir alle sollten dem Tennissport Senden mit viel Elan und Begeisterung mithelfen, dass der gemeinsame Neustart ein voller Erfolg wird! Ich für meinen Fall werde dies auf jeden Fall tun und bitte alle Mitglieder darum, diese tolle Gelegenheit für unseren geliebten Tennissport und ein aktives Vereinsleben zu nutzen. Denn es liegt allein an uns: Lasst uns zusammen in die Zukunft starten!
Euer “DJ Didi” Friesch
|
|
|